Presseaussendung

17. September 2020 | Presse

Südwind zum Austrian World Summit: Jugendliche und Menschen aus dem Globalen Süden müssen eingebunden werden

Auffällig: Junge Menschen und Menschen aus dem Globalen Süden sind auf der SpeakerInnenliste extrem unterrepräsentiert. Merle Weber, Südwind-Klimasprecherin und Projektleiterin des EU-Klimagerechtigkeitsprojektes 1Planet4All, dazu: „Wir begrüßen natürlich jede Auseinandersetzung mit dem Klimawandel. Gleichzeitig orten wir hier einen Systemfehler: Jugendliche und Menschen aus dem Globalen Süden kommen fast nicht zu Wort. Dabei sind doch sie diejenigen, die den Klimawandel am wenigsten verursacht haben und gleichzeitig am meisten von den Auswirkungen betroffen sind. Hier braucht es dringend ein Umdenken.“

Die Klimakrise ist hier bei uns im Globalen Norden, deutlich spürbar: in Form von Extremwettereignissen, Ernteausfällen und Waldschäden. Doch die Menschen im Globalen Süden trifft sie besonders hart. „Wir im Globalen Norden sind maßgeblich für den aktuellen, verheerenden Zustand unseres Planeten mitverantwortlich. Gleichzeitig sind wir aber auch die, die weniger von den Auswirkungen betroffen sein werden. Diese treffen vor allem Menschen im Globalen Süden. Denn dort fehlt es oft an Zugang zu Technologien und finanziellen Mitteln, um sich vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Das macht die Regionen noch anfälliger für Krisen und Pandemien. Der Diskurs um die Klimakrise muss darum auch die Klimagerechtigkeit mitbehandeln“, erklärt Weber die Notwendigkeit der Einbindung der Menschen im Globalen Süden weiter.

Neben der auffälligen Nord-Süd Diskrepanz fehlen auch junge Menschen fast gänzlich am (virtuellen) Podium. Als Ausnahme gilt die junge Umweltaktivistin Vanessa Nakate aus Uganda. Weber dazu: „Wir fordern im Diskurs um den Klimawandel auch mehr intergenerationelle Gerechtigkeit. Die Jugend hat wenig zum Problem beigetragen, wird aber am meisten unter den Folgen der klimatischen Veränderungen zu leiden haben. Wir müssen den jungen Menschen Gehör verschaffen und nicht über sie, sondern mit ihnen entscheiden.“

Klimagerechtigkeit kann nur erzielt werden, wenn die betroffenen gesellschaftlichen Gruppen auf Augenhöhe miteinbezogen werden und Strukturen, die zu Ungleichheit führen, sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene aufgebrochen werden. Weber dazu abschließend: „Um die Klimakrise zu bewältigen, müssen nationale Bestrebungen wie etwa die Stärkung von einem klimafreundlichen Wirtschaftssystem, ökologischem Landbau und eine Abkehr von bisher hoch subventionierten Billigflügen Hand in Hand gehen mit einem finanziellen Ausgleich von klimawandelbedingten Schäden an den Globalen Süden und der Einhaltung von indigenen Rechten.“

Weitere Informationen:

Rückfragehinweis:
Theresa Gral, MA, Pressesprecherin, theresa.gral@suedwind.at, +43 650 375 1987

Südwind setzt sich als entwicklungspolitische Organisation seit 40 Jahren für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein. Durch schulische und außerschulische Bildungsarbeit, die Herausgabe des Südwind-Magazins und anderer Publikationen thematisiert Südwind in Österreich globale Zusammenhänge und ihre Auswirkungen. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, Kampagnen- und Informationsarbeit, engagiert sich Südwind für eine gerechtere Welt. www.suedwind.at

Diese Aussendung wird im Rahmen des Klimagerechtigkeitsprojektes 1Planet4All mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt. Die darin vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind und den Partnerorganisationen wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Fördergeber dar.

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