Presseaussendung

04. Juni 2018 | Presse

Fresia Dagach erhält Südwind-Auszeichnung „Die Seglerin“

7.000 Menschen feierten kulturelle Vielfalt vergangenen Samstag beim Südwind Straßenfest im Campus der Universität Wien. 

Seglerin 
Zum fünften Mal bereits wurde am Südwind Straßenfest die Südwind-Auszeichnung „Die Seglerin“ übergeben. Ein Preis, der Menschen auszeichnet, die sich ihr Leben lang entwicklungspolitisch engagiert und sich für Gerechtigkeit in der Welt eingesetzt haben. Dieses Jahr wurdeFresia Dagach „Die Seglerin“ überreicht für ihren unermüdlichen Einsatz als Brückenbauerin zwischen Österreich und Ländern des Globalen Südens. „Fresia Dagach hat Solidarität nicht nur gepredigt sondern selbst gelebt. Wir sind von ihrer Kreativität und ihrem beständigen Engagement für Menschenrechte und globalen Dialog sehr beeindruckt“, sagte Lisa Kolb-Mzalouet, Vorständin von Südwind, in ihrer Laudatio.

Fresia Dagach, geboren und aufgewachsen in Santigo de Chile, kam als politischer Flüchtling mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern in den 1970er nach Österreich. Bevor sie vor der Diktatur Pinochets flüchten musste, war sie unter der Allende Regierung im öffentlichen chilenischen Fernsehen tätig. Das Leben im Exil hat sie in vielerlei Hinsichten geprägt. Noch heute lebt sie in Wiens größtem „Flüchtlingsdorf“ Macondo, wo sie den Dialog zwischen den Kulturen seit mehr als 40 Jahren mitprägt. Fresia Dagach war in den letzten 40 Jahren eine sehr umtriebige Frau. Sie gründete mehrere Lateinamerikanische Vereine, organisierte internationale Konferenzen, schrieb Filmideen wie „die entwicklungschilenische Frau im Exil“ und war im Bildungsbereich tätig. Seit den 1980er Jahren engagiert sie sich beim Südwind Verein Niederösterreich sowie bei der Gesellschaft für bedrohte Völker, wo sie u.a. Obfrau und Ehrenobfrau war und ist. Ihre Liebe zum Theater ist ihr bis heute geblieben. Als Regisseurin für zahlreiche Forumstheaterproduktionen war und ist sie überregional bekannt.

Fotos 
Honorarfreie Fotos zum Download unter Angabe des Copyrights HIER

Rückfragehinweis: 
Doris Berghammer, Südwind Wien, Tel.: 01 / 405 55 15 327, E-Mail: doris.berghammer@suedwind.at

Wien, am 05. April 2024. Im Vorfeld der informellen Tagung der EU-Agrarminister:innen von 07. bis 09. April warnt Südwind vor einer gefährlichen Verzögerung der bereits in Kraft getretenen EU-Entwaldungsverordnung. Nach der Blockade des EU-Renaturierungsgesetzes (Nature Restauration Law) und des EU-Lieferkettengesetzes (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) startete nach Wirtschaftsminister Kocher nun der nächste österreichische Minister im Alleingang einen Angriff auf die EU-Umweltgesetzgebung. In einem Brief an die EU-Kommission Ende März forderte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, mitten in der Umsetzungsphase, dass Österreich von den Regeln der EU-Entwaldungsverordnung ausgenommen wird und folgt damit den Forderungen von Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger. Südwind kritisiert das Vorgehen des Bundesministers scharf und fordert eine umgehende Umsetzung der Verordnung und effektiven Waldschutz auch in Österreich.

“Die Verordnung ist das Ergebnis eines jahrelangen demokratischen Gesetzgebungsprozesses und damit ein Kompromiss zwischen allen Mitgliedsstaaten, der Industrie, den Produzenten-Ländern und etlichen Interessengruppen. Es ist hochproblematisch, wenn die Umsetzung einer neuen Verordnung auf Zuruf von Wirtschaftsvertretern einfach ignoriert wird ”, sagt Maria Hammer, Südwind-Sprecherin für Waldschutz. “Die Entwaldungsverordnung ist das stärkste vorhandene Instrument im globalen Waldschutz und ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung der Klimakrise.”

Entwaldung ist global gesehen die zweitgrößte Ursache von CO2-Emissionen. Gleichzeitig schwinden ökologisch intakte Naturwälder im Rekordtempo. Vor allem indigene Menschen, die sich in den betroffenen Regionen wie etwa Südamerika, Südosteuropa oder Skandinavien gegen die Waldzerstörung zur Wehr setzen, sind oft mit Repressionen und Gewalt konfrontiert.

“Die kürzlich vonseiten der Landwirtschaftskammer und Bundesminister Totschnig angekündigte Blockade ist völlig unzulässig. Österreich muss mit gutem Beispiel vorangehen und ausreichende Mittel für Kontrollbehörden und eine strenge Durchsetzung sicherstellen”, fordert Südwind-Expertin Hammer. „Die österreichische Holzlobby versucht nun offenbar mit Halbwahrheiten ein wichtiges Klima- und Waldschutzgesetz zu verhindern, das sie eigentlich längst umsetzen sollte. Die österreichische Bundesregierung steht hier ebenso wie alle anderen Länder in der Pflicht, sich gegen die globale Waldzerstörung einzusetzen.”

Verheerendes Signal für globale Spielregeln
Der Vorschlag Österreichs, strenge Waldschutzgesetze nur für Länder des Globalen Südens gelten zu lassen, nicht aber innerhalb Europas, stellt die internationale Zusammenarbeit auf eine harte Probe und sendet ein verheerendes Signal an globale Märkte, Unternehmen und Staaten aus. Gleichzeitig werden ausgerechnet jene Unternehmen bestraft, die bereits, wie vorgesehen, an einer starken Umsetzung der Entwaldungsverordnung arbeiten.

Viele der vom Bundesminister vorgebrachten Argumente halten einem Faktencheck nicht stand: So gelten etwa in Europa kahlgeschlagene Wälder weiterhin als Wälder. Das von Landwirtschaftsminister und -kammer vorgebrachte Argument, der anwachsenden Waldfläche täuscht somit über Übernutzung und Waldschäden hinweg. Auch der behauptete Mehraufwand für Waldbesitzer:innen muss kritisch hinterfragt werden.

Südwind richtet daher gemeinsam mit Global 2000 einen offenen Brief an Bundesminister Totschnig und fordert die rasche und wirksame Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung.

 

Rückfragehinweis:

Vincent Sufiyan
Kommunikationsleiter Südwind
0650 96 77577
vincent.sufiyan@suedwind.at

Maria Hammer
Südwind-Sprecherin für Waldschutz
+43 1 405 55 15 – 326
maria.hammer@suedwind.at

Download: Hintergrund zur Blockade der EU-Entwaldungsverordnung 
Download: 
Offener Brief an Bundesminister Norbert Totschnig von Südwind und Global2000 – unterzeichnet von 37 Nicht-Regierungsorganisation aus 15 EU-Mitgliedstaaten und anderen Nicht-EU-Ländern:

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