Presseaussendung

29. Juni 2018 | Presse

Ein gutes Leben für Alle – Nicht mit einem 12-Stunden-Arbeitstag

Wien, 29. Juni 2018 – Südwind setzt sich für ein gutes Leben für alle Menschen ein, weltweit. Die Recherchen von Südwind dokumentieren, dass überlange Arbeitszeiten – egal ob auf Bananenplantagen in Ecuador, in Bekleidungsfabriken in Indonesien oder in IT-Fabriken in China – eines der größten Probleme von ArbeiterInnen in globalen Wertschöpfungsketten sind.

Mehr Arbeit, weniger Lohn
„Überlange Arbeitszeiten – wie sie von Tausenden ArbeiterInnen in Betrieben u. a. in China, Bangladesch oder Moldawien abverlangt werden – verhelfen den Beschäftigten weder zu einem höheren Lohn und schon gar nicht zu einem besseren Leben“, sagt Stefan Grasgruber-Kerl, Kampagnenleiter der Menschenrechtsorganisation Südwind.

Mehr arbeiten, weniger leisten
„Nach acht Stunden Arbeit sinkt die Produktivität und steigt die Gefahr von Arbeitsunfällen“, so Grasgruber-Kerl. Zahlreiche Studien, die in diesem und im vergangenen Jahrhundert verfasst wurden, belegen diesen Abfall der Leistungsfähigkeit. (z. B. Chapman 1909, Crocker and Horst, 1981; Brachet et al., 2012; Pencavel, 2015; Dolton et al., 2016; Vanegas 2016, Collewet and Sauermann 2017, ILO Seo 2011, ILO Tucker and Folkard 2012, ILO Golden 2012, ILO Issues Paper 2014).

Das erste Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
Bereits 1919 wurde in Washington das ILO Übereinkommen 1 (das erste ILO Übereinkommen überhaupt) über die Begrenzung der Arbeitszeit in gewerblichen Betrieben auf acht Stunden täglich beschlossen. Am 13. Juni 1921 trat es in Kraft. Österreich ratifizierte das Übereinkommen am 12. Juni 1924. „Diese Errungenschaft ist durch das geplante Bundesgesetz, mit dem das Arbeitszeitgesetz, das Arbeitsruhegesetz und das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz geändert werden soll, in Gefahr“, sagt Stefan Grasgruber-Kerl, Kampagnenleiter bei Südwind.

Arbeitszeit verkürzen, statt verlängern!
Südwind spricht sich klar gegen die von der Bundesregierung angestrebte Ausdehnung der Arbeitszeit auf bis zu zwölf Stunden täglich und bis zu 60 Stunden in der Woche und die Änderungen der Ruhezeiten aus. Durch die rasanten Produktivitätszuwächse in den letzten Jahrzehnten sollte im Gegenteil eine Arbeitszeitverkürzung umgesetzt werden. Auch die Internationale Arbeitskonferenz der ILO hat sich bereits am 26. Juni 1962 in ihrer Empfehlung 116 für eine Verkürzung der Arbeitszeit ausgesprochen.

Rückfragehinweis
Michaela Königshofer, Südwind Pressesprecherin, michaela.koenigshofer@suedwind.at, 0664 2309883

[et_pb_post_downloads display_preview=“off“ display_caption=“off“ _builder_version=“4.25.0″ _module_preset=“default“ global_colors_info=“{}“][/et_pb_post_downloads]

Weitere Inhalte

  • Klima
  • Konsum
  • Menschenrecht
  • Wirtschaft
Rana Plaza: EU-Lieferkettengesetz als Fundament für sichere Textilfabriken
  • Klima
  • Konsum
  • Menschenrecht
  • Wirtschaft
Entwaldungsverordnung: Südwind kritisiert unzulässige Blockade von Norbert Totschnig
  • Konsum
  • Menschenrecht
  • Wirtschaft
EU-Lieferkettengesetz: Wichtiger Schritt trotz schmerzlicher Schlupflöcher