Fallbeispiel Philippinen
Gewalt gegen Gewerkschaften bei sechs Euro Tageslohn
Julius Carandang erzählt über die Elektronikproduktion auf den Philippinen
Die Philippinen zählen zu den wichtigsten Ländern in der Elektronikproduktion. Arbeiter:innen erhalten etwa sechs US-Dollar für acht Stunden Arbeit – zu wenig, um ihre Familie zu ernähren. Gewerkschaften engagieren sich zwar für Lohnerhöhungen, Mitglieder sind jedoch oft Repressionen ausgesetzt, erzählt Julius Carandang, Sekretär der Metal Workers Alliance of the Philippines. Carandang berichtet von Schikanen, unrechtmäßigen Verhaftungen und Morden an Gewerkschaftsfunktionären. Seit 16 Jahren unterstützt die Metal Workers Alliance of the Philippines, ein Verband von Betriebs-Gewerkschaften, ihre Mitglieder dabei konkrete Verbesserungen für Arbeiter:innen durchzusetzen. So ist es gemeinsam gelungen in den Betrieben während des Corona-Lockdowns einen bezahlten Pandemieurlaub durchsetzen.
Mitarbeiter:in Jessica Bonus gibt einen Einblick in die Zustände in der philippinischen Elektronikindustrie
Laut Jessica Bonus, die seit 19 Jahren als Löterin bei MEC Electronics arbeitet, erhalten Angestellte nur 210 US-Dollar pro Monat. Das entspricht etwa einem Drittel des existenzsichernden Lohns. Sie arbeitet dafür zwölf Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche. In der Fabrik werden Elektrogeräte, Kabel und Drähte produziert. Die Bedingungen sind heiß, eng und Arbeiter:innen berichten von Lungenerkrankungen durch das Löten. Der vertragliche Beitritt zur Gewerkschaft ist von der Geschäftsleitung verboten. Viele Gewerkschaftsmitglieder bei MEC haben Angst vor Repressionen. Forderungen für Lohnerhöhungen sind bisher gescheitert.
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