Südwind-Filmpreis

Filme aus Afrika, Asien und Lateinamerika sind für uns seit langem ein wichtiger Vermittler für Themen aus den Ländern des Südens.

Seit 2009 vergibt Südwind Tirol im Rahmen des Internationalen Filmfestivals Innsbruck den mit 1.500 Euro dotierten Südwind-Filmpreis. Vergeben wird dieser von einer Jury, besetzt mit SchülerInnen, Lehrlingen und anderen Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren.

Der Südwind Filmpreis drückt die Wertschätzung von Südwind Tirol für das Filmschaffen in Afrika, Asien und Lateinamerika aus und leistet einen finanziellen Beitrag. Er berücksichtigt primär, dass Filmschaffende aus den Ländern des Südens mit vielseitigen Schwierigkeiten kämpfen: nur bedingt vorhandene Freiheit für Meinung und Kunst, materielle Hürden wie prekäre Finanzierungsmöglichkeiten von Filmprojekten und ein schwerer Einstieg in den internationalen Filmverleih.

Der Südwind Filmpreis 2023 ging an „Lobo e cão“

Anlässlich des 32. Internationalen Filmfestivals Innsbruck (IFFI) vergab die IFFI-Jugendjury, zusammengesetzt aus 14 Schüler:innen der AHS, BHS und zwei Absolvent:innen des Freiwilligen Umweltjahres/Zivildienstes, den mit 1.500 Euro dotierten Südwind-Filmpreis an Cláudia Varejão und ihren Film „Lobo e cão“. Die Diskussionen der Jurymitglieder gingen über mehrere Stunden, aber schlussendlich war die Entscheidung eindeutig.

Die IFFI-Jugendjury begründete die Wahl folgendermaßen:

Der Südwind-Preis 2023 der Jugendjury geht an einen Film, der mit großer Offenheit sensible Themen behandelt. Es geht um Identität, das Erwachsenwerden und die Entdeckung der Sexualität im Spannungsfeld von Familie, Tradition und Religion. Die facettenreich gezeichneten und vielschichtig dargestellten Hauptfiguren versuchen, sich in einer immer wieder komplizierten, oft aber auch schillernden und farbenprächtigen Welt zurechtzufinden. Die Kamera führt sie nahe an uns heran und gestattet uns einen intimen Blick in ihre Lebenswelten. Dabei ist der Wunsch, die Enge des eigenen Umfelds zu verlassen, dauernd gegenwärtig. Der Aufbruch, das Hinter-sich-Lassen von gesellschaftlichen Zwängen und Normen sowie das Finden einer eigenen Identität sind Themen, die hier allgegenwärtig sind und auf eine sensible, wenn auch für die Protagonist*innen immer wieder schmerzhafte Art und Weise verhandelt werden. Parallel zu den eindrucksvoll komponierten Bildern schaffen Ton und Musik oft weitere Bedeutungsebenen, die uns fasziniert haben. Wir freuen uns also, den Südwind Preis 2023 an Cláudia Varejão für ihren Film LOBO E CÃO vergeben zu dürfen.

LOBO E CÃO (WOLF AND DOG)
2022, Portugal, Cláudia Varejão

Die Azoren: Ein Naturparadies, das viele Tourist:innen anlockt. In Cláudia Varejãos Film sind sie jedoch die beengende Heimat für die zwei jungen Protagonist:innen Ana und Luis. Sie sind eng befreundet, eingebettet in eine fürsorgliche queere Community. Luis mit seinem offenen Auftreten bemüht sich, den Spagat zwischen seiner Welt und den Traditionen zu schaffen, und Ana entwickelt während des Besuchs einer Freundin ungekannte Gefühle. Zu sehen ist all das in wunderschön lebendig komponierten Bildern, die sich stark auf menschliche Körper und Gesichter konzentrieren.

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