Wien, 14.06.2022: Das Weltklima ändert sich – und das in einer Geschwindigkeit, die die Voraussagen der meisten Wissenschaftler*innen noch übertrifft. Für viele Menschen sind die negativen Folgen der Klimakrise hautnah zu spüren. Zahlreiche Weltregionen sehen sich mit langanhaltenden Dürren und zunehmenden Wetterextremen konfrontiert. Millionen Menschen leben in den Brennpunkten der Klimakrise, haben aber nicht die Mittel, um sich an die erschwerten Lebensbedingungen anzupassen. Die Folge: Sie müssen ihre Heimat verlassen auf der Suche nach einem Neubeginn. Die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind macht anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni auf die prekäre Situation von Menschen, die aufgrund der Klimakrise ihr zu Hause verlieren, aufmerksam und fordert eine Trendwende in der österreichischen und europäischen Migrationspolitik.„Untätigkeit und Scheinlösungen sind in der Migrationspolitik nicht zukunftsfähig. Zusätzlich zu Konflikten und wirtschaftlicher Ausbeutung zwingen klimabedingte Katastrophen jedes Jahr Millionen Menschen dazu, ihr Zuhause zu verlassen. In diesen Situationen sind sie vielfach sich selbst und der Willkür anderer überlassen“, sagt Isabella Szukits, Klimaexpertin von Südwind. „Zusätzlich zu legalen Migrationsmöglichkeiten und Resettlement-Programmen muss sich Österreich und die Europäische Union für eine solidarische und menschenrechtskonforme Asylpolitik einsetzen. Darüber hinaus braucht es angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise dringend ein Schutzsystem für Menschen, die von klimabedingter Migration betroffen sind.“
80 Prozent der Geflüchteten stammen aus armen, krisengeschüttelten Ländern
Die ärmsten Regionen der Welt sind am meisten von der Klimakrise betroffen. Allerdings haben sie kaum Ressourcen, um sich an die Auswirkungen anzupassen. Laut UNHCR stammen die meisten Flüchtlinge weltweit aus Syrien, Venezuela, Afghanistan, dem Südsudan und Myanmar. Klimakrise, Konflikte, Armut, Ernährungsunsicherheit und Vertreibung überschneiden sich zunehmend. Naturkatastrophen lösen mehr als dreimal so viele Vertreibungen aus wie Konflikte und Gewalt. Und hier sind noch nicht diejenigen eingeschlossen, die aufgrund von langfristig eintretenden Desastern ihr zu Hause verlieren.„Die Klimakrise ist eine soziale Krise, die bestehende globale Ungleichheiten verschärft. Um künftigen Konflikten vorzubeugen, müssen daher die reichen Länder des Globalen Nordens menschenwürdige Migration ermöglichen und ihren Verpflichtungen im Klimaschutz nachkommen“, sagt Isabella Szukits.Für Südwind ist klar: Österreich steht in einer besonderen Verantwortung. Seit 30 Jahren gelingt es nicht CO2-Emissionen zu reduzieren, die österreichischen Entwicklungshilfe-Zahlungen erreichen nicht einmal die Hälfte des zugesicherten Budgets und in der Migrationspolitik setzt die Bundesregierung auf Abschreckung statt Aufnahme. Es braucht auf allen Ebenen eine rasche Trendwende. Die Klimakrise lässt nicht mit sich verhandeln und Populismus löst keine Probleme.
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Südwind – Verein für Entwicklungspolitik und globale Gerechtigkeit
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